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Die Historisierung von Natur, Kultur und Gesetzgebung in den Etosha-Kunene Naturschutzgebieten in Namibia

Unser interdisziplinäres Forschungsprojekt Die Historisierung von Natur, Kultur und Gesetzgebung in den Etosha-Kunene Naturschutzgebieten in Namibia: Vom „Wildreservat Nr. 2“ in Deutsch-Südwestafrika zum „Kunene-Volkspark“? verfolgt eine vielstimmige, radikal historisierte Analyse der Etoscha-Kunene Region, die neue Beiträge zu Kolonialität, Indigenität und der Geschichte des Naturschutzes liefert.

Etosha-Kunene Histories wird von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem UK's Arts and Humanities Research Council (AHRC) finanziert. Das Projekt ist eins von 19 der insgesamt 170 im Februar 2019 eingereichten Projekte innerhalb einer neuen bilateralen Ausschreibung für gemeinsame deutsch-britische Forschungsprojekte in den Geisteswissenschaften. Es baut auf der internationalen Kooperation zwischen Ute Dieckmann an der Universität zu Köln, Sian Sullivan, Professorin für "Environment and Culture" an der Bath Spa University und Selma Lendelvo an der University of Namibia auf.

In diesem Projekt soll durch die Aufarbeitung und Einbeziehung von verschiedenen Vergangenheiten, Kulturen und Naturen ein wesentlicher Beitrag zur Theorie und Praxis von Naturschutz und  Biodiversität in dieser international geschätzten Naturschutzregion geleistet werden.

Das Projekt läuft von 2020 bis 2023 und beschäftigt sich mit drei Forschungsfragen und beinhaltet sechs Ziele und sechs ineinandergreifende Arbeitsprogramme.

 


Forschungsfragen

 

  • Wie können Naturschutzgebiete mit ihrer Vergangenheit, die zutiefst von sozialer Exklusion und Marginalisierung geprägt war, versöhnt werden?
     
  • Wie können Naturschutzgebiete, deren globaler Wert auf ahistorischen Vorstellungen von Natur beruht, einer unkritischen Ausblendung von Geschichte widerstehen, indem die vielfältigen menschlichen Geschichten und Werte, mit denen sie untrennbar verwoben sind, integriert werden?
     
  • Wie können kulturelle und linguistische Unterschiede im Verständnis von Natur begriffen, anerkannt und in die Politik und Praxis von Naturschutz miteinbezogen zu werden?

Ziele

 

Das Projekt strebt eine historisch-ethnographische Analyse der dynamischen Dimensionen von Naturschutzgebieten in der Etoscha-Kunene Region in Namibia (ehemals Deutsch-Südwestafrika) an, welche die Heimat verschiedener indigener und marginalisierter Bevölkerungsgruppen ist. Damit wollen wir einen Beitrag zur aktuellen Debatte um die weltweite Gefährdung von biologischer und kulturell-linguistischer Diversität leisten. Unsere ineinandergreifenden Ziele sind im Einzelnen:

  • das Verständnis und die Anerkennung der weltweit bedeutsamen Naturschutzgebiete von "Etoscha-Kunene" zu erweitern, und den unterschiedlichen menschlichen Geschichten und Werten, die mit der Region verbunden sind sowie den kulturellen und sprachlichen Unterschieden um "die Natur der Natur" in diesen Gebieten Rechnung zu tragen;
     
  • die ethnographische Forschung zu den in dem Gebiet lebenden verschiedenen indigenen Gruppen in Bezug auf Land, Identität und relationalen Ontologien in Etoscha-Kunene zu verbinden, zu vergleichen und auszuweiten;
     
  • neue Methoden zu erproben, um das indigene Verständnis und Wissen über die Landschaften und Orte, die Etoscha-Kunene ausmachen, darzustellen, zu kartographieren, zu vermitteln und zu übersetzen, um die Anerkennung und Darstellung der kulturellen Vielfalt in der Naturschutzpraxis zu unterstützen;
     
  • Menschen, Orte und Geschichten in ein dichtes "Geflecht" für die Etoscha-Kunene-Schutzgebiete zu verweben, indem eine integrierte Geschichte der Natur- und Kulturlandschaft zusammengestellt wird, die der Komplexität durch die Verschränkung und Gegenüberstellung verschiedener Datenquellen Rechnung trägt;
     
  • zu einer dringend notwendigen Dekolonisierung des patriarchalisch-kolonialen Denkens über „die Natur" beizutragen, indem detailliert analysiert und dekonstruiert wird, wie die europäische koloniale Praxis sowohl „Naturen“ als auch „Kulturen“ in Etoscha-Kunene objektiviert, gesammelt und kolonisiert hat;
     
  • Unterstützung formaler und institutioneller Bereiche der Umweltschutzpolitik und -praxis durch kreative Zusammenstellung, Veröffentlichung und Austausch von Projektanalysen.

 


 

Arbeitsprogramme (AP)

Team

 

Unser Forschungsteam, bestehend aus drei Wissenschaftlerinnen aus Deutschland, Großbritannien und Namibia, verfügt zusammen über mehr als 50 Jahre Erfahrung mit ethnographischen, archivarischen und mündlichen Geschichts- und Lebensunterhaltsuntersuchungen in Etosha-Kunene. Wir sind: